Chengdu in grau-schwarz-weiß

Für unseren zweiten Stopp in China verlassen wir, das einzige mal auf diesem Trip, die Provinz Yunnan und düsen mit dem Schnellzug 800km in den Norden, um uns einen lang gehegten Traum zu erfüllen. Sieben Stunden später stehen wir in der Großstadt Chengdu, die uns gleich mit ihrem ständig (smog?)grauen Himmel begrüßt. Doch das Motto hier ist eigentlich schwarz-weiß…

Nachdem wir unser Hostel direkt an der U-Bahnstation bezogen hatten (wir können gar nicht oft genug sagen, wie toll die Öffis in China sind), spazieren wir in die „Jiuyanqiao Bar Street“, in der man nicht nur wunderbar Bier trinken kann, sondern auch einen tollen Blick auf die bekannte „Anshun Bridge“ hat. Das erste mal in China wird uns ein wenig kalt. Wir verstehen die Welt nicht mehr. In Kunming auf über 2000m Höhe hätten wir uns das ja erwartet (hatten aber immer traumhaftes Wetter), aber hier? Wir ziehen uns in das „Turmzimmer“ unserer Unterkunft zurück, wo wir im Laufe unseres Aufenthalts ein paar chinesische Biere testen und den Blick auf die Stadt genießen werden.

Schon nach den ersten Stunden in der Stadt fällt auf, der Pandabär ist hier Programm! Alles wird mit Pandabären verziert, es gibt Essen und Trinken in Pandaform, überall findet man Panda-Souviniershops, die wohl auch gut besucht sind, weil so unfassbar viele Menschen eigenartigen Pandahaarschmuck, Shirts, Ballons oder irgendwas anderes kitschiges schwarz-weißes tragen.

Chengdu ist bekannt für die „Research Base of Giant Panda Breeding“, die auch der Öffentlichkeit zugänglich ist. 1987 wurde diese, mit 6 geretteten Pandas gestartet, inzwischen beherbergt die riesengroße Anlage über 80 Pandas, die in sehr schönen und großen Freigehegen gehalten werden. Als wir wenige Kilometer entfernt aus der U-Bahn aussteigen und mit dem Shuttle Bus zum Eingang fahren möchten, kommt das erste Hindernis: den Shuttle Bus kann man nicht in Bar bezahlen, sondern nur mit den in China unumgänglichen Onlinebezahlplattformen. Wir müssen ein Taxi nehmen. Die Menschenmasse am Eingang schockt uns ein wenig, aber als wir das große Schild sehen, das besagt, dass man Tickets vorab online kaufen muss, verzweifeln wir. Wir packen unsere Handys aus und starten den Versuch, aber wie befürchtet, haben wir keine Möglichkeit, die Tickets zu bezahlen. In den Massen entdecken wir eine Mitarbeiterin und fragen um Hilfe. Sie kann erst nicht fassen, dass wir kein „Alipay“ nutzen, aber schließlich bietet sie uns an, dass sie uns die Tickets kauft, und wir sie in bar bezahlen. Wir sind gerettet! Eine Stunde später sind wir endlich drin und all die Aufregung war vergessen, als wir die ersten Pandas aus nächster Nähe sahen. Ach, sind die Tiere süß! Um die Gehege nahe dem Eingang drängen sich noch Menschenmassen, aber als wir tiefer in den weitläufigen Park gehen, ist davon nichts mehr zu spüren. Das Highlight waren sicher die Jungtiere aber auch die roten Pandas, die uns auch eine ziemliche Show geliefert haben 😉 Was für ein tolles Erlebnis! Nach einigen Stunden im Park kommt uns der Pandaohrschmuck gar nicht mehr sooo kitschig vor…

Aufgrund dieser weltbekannten Sehenswürdigkeit, gehen die sonstigen vielen Highlights der Stadt oft unter. Aber wir sind begeistert, was es alles zu sehen gibt. Wir besuchen viele Tempel die meist noch von alten Straßen und Gebäuden umgeben sind, die nun zu Märkten umfunktioniert wurden, und viele Touris anziehen. Wir lieben es, uns durch das Essen zu probieren, und das Gewusel zu beobachten. Manchmal, wie zum Beispiel in der „Wide and Narrow Alley“, wird es uns aber zu gedrängt, und wir flüchten. In den internationalen Medien wird wieder über eine Covid-Welle in China berichtet, wir sind vorsichtig…

Aber auch der moderne Teil der Großstadt überzeugt mit seinen breiten Füßgängerstraßen, Hochhäusern, Einkaufszentren und Leuchtreklamen. Wie man sich eine chinesische Großstadt eben vorstellt. Nach einem anstrengenden Tag setzen wir uns nach Sonnenuntergang in ein kleines Kaffee am Straßenrand und trinken ein Bier, als uns der Kellner einen Riesentopf Hühnersuppe an den Tisch bringt. „Geht aufs Haus“ meint er… wir schauen wohl etwas erschöpft aus 🙂 Ach die Menschen hier sind einfach toll…

24.05.2023 – 29.05.2023

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