Jungle Trekking in Bukit Lawang

Einer der Hauptgründe, warum wir überhaupt nach Sumatra wollten, war Bukit Lawang. Naja, nicht der kleine Ort an sich, sondern die tierischen Bewohner des direkt angrenzenden Nationalparks. Und ganz besonders haben wir uns darauf gefreut und gehofft, dort Orang-Utans sehen zu können … wir waren so aufgeregt!

Mit jedem Meter den wir uns weiter vom chaotischen und lauten Medan entfernten und in die sprichwörtliche „Pampa“ fuhren, wurde es ruhiger, die Luft besser und die Umgebung grüner. Als wir dann nach knapp drei Stunden Fahrt im malerischen Bukit Lawang, direkt am Bahorok River ankamen, waren wir schon mitten im Dschungel. Vom Restaurant unserer Unterkunft hatte man einen traumhaften Blick auf die „grüne Wand“, die steil an der gegenüberliegenden Flussseite aufragte: den Gunung Leuser National Park. Als wir gerade ein wohlverdientes Reisetag-Bier genossen, kommt plötzlich Unruhe auf. „Orang-Utan, Orang-Utan“ hören wir die Einheimischen rufen … einer der Kellner „schnappt“ sich uns und läuft mit uns, nur ein paar Meter vom Restaurant entfernt, hinunter zum Fluss. Und dort waren sie dann … die ersten beiden Orang-Utans die wir gesehen haben. Ein (ausgewildertes) Weibchen mit ihrem Kind. Was für ein toller Start, wir können kaum glauben wie viel Glück wir haben! Nun konnten wir es gar nicht mehr erwarten, dass unser 2-Tages Trek beginnt.

Am nächsten Morgen war es dann endlich soweit, wir drei wanderten gemeinsam mit unserem Guide Ricky und seinem Azubi Bobby über eine Hängebrücke auf die andere Flussseite, vorbei an ein paar kleinen Guesthouses direkt in den Dschungel. Schon nach wenigen Minuten, noch nicht einmal innerhalb des eigentlichen Nationalparks konnten wir die ersten drei Orang-Utans sehen. Wir könnten stundenlang zusehen, wie sich diese außergewöhnlichen und wirklich sehr menschenähnlichen Tiere durch die Bäume bewegen. Doch es ging weiter auf und ab durch den Dschungel, nur von kurzen Trink-, Snack- oder Tierbeobachtungspausen unterbrochen 🙂 Einmal wurde es dann sogar etwas „gefährlich“: Wir wollten gerade eine kurze Pause machen, als ein großer männlicher „Alpha“ Orang-Utan von den Bäumen herunter auf den Boden kletterte und direkt auf uns zukam. Zum Glück haben die Guides den Dschungel ständig im Blick, bemerken alles, was rundherum passiert und wissen genau, was zu tun ist. Abhauen! Und gleichzeitig fasziniert beobachten, wie sich das Tier auf zwei Beinen direkt auf uns zubewegt. Laut Ricky machen sie das nur, wenn sie Eindringlinge verjagen wollen und das ist ihm auch gelungen!

Neben den Orang-Utans und der wundschönen Natur konnten wir auch sonst noch einiges sehen. Südliche Schweinsaffen, Thomas-Languren (eine endemischer Affe Nord-Sumatras, in die sich Eva etwas verliebt hat), Silberne Haubenlanguren und auch einige Pfaue „liefen“ uns vor die Kameralinse 🙂

Nach der anstrengenden Wanderung kamen wir schließlich im Lager an. An einer kleinen, sehr idyllischen Flusslichtung waren ein paar „Hütten“ (bestehend aus Baumstämmen und Plastikfolien) aufgebaut, wovon eine unser Schlaflager, und eine andere das Reich unseres Kochs Ivan war, der schon den ganzen Tag im Lager auf uns wartete, und unser Abendessen vorbereitete.

Nach einer Abkühlung im seichten Bach gab es erst mal Kaffee/Tee und Kekse (letzteres fiel, gleich wie Alex auch beinahe, einem hinterlistigen „Angriff“ eines Schweinsaffen zum Opfer – der Name ist Programm: So ein „Sauvieh“). Nachdem wir etwas relaxt hatten und uns bei ein paar Runden UNO die Zeit vertrieben, gab es schließlich ein köstliches Abendessen. Schnell wurde es stockfinster und wir verkrochen uns, bei ohrenbetäubenden Dschungellärm, unter unsere Moskitonetze. Die waren das Einzige, was uns von allem, was sich hier so durch die Dunkelheit treibt, trennte. Nach einer eher schlaflosen Nacht zauberte uns Ivan nochmal ein leckeres Frühstückssandwich und dann ging es wieder los…

Auch am zweiten Tag konnten wir bereits nach kurzer Zeit die ersten Orang-Utans sehen 🙂 Und auch an diesem Tag sollte es nicht nur bei dem einen bleiben. Am Ende unseres Abenteuers hatten wir dann insgesamt mehr als 15 dieser wunderschönen Tiere gesehen … unglaublich wie viel Glück wir hatten. Am liebsten hätten wir uns einen mitgenommen (oder vlt. haben wir das ja, aber psssst). Der letzte (und auch schwierigste) Teil der Strecke führte uns über sehr steiles und abschüssiges Gelände auf einem lehmigen Steig hinunter zu einem Fluss. Gott sei dank hatte es seit einigen Tagen nicht mehr geregnet, sonst hätten auch die zahlreichen Rattanseile, die beim Abstieg halfen wohl auch nichts mehr genützt … aber es war auch so schon anstrengend genug, vor allem für Eva mit ihrer Höhenangst. Aber Hut ab, sie hat alles gegeben und schlussendlich sind wir alle gut nach unten gekommen. Dort war’s dann vorbei mit zu Fuß gehen. Nach einem weitern „Snack“ (so viel gegessen wie in den letzten beiden Tagen haben wir schon lange nicht mehr!) und einer Runde Schwimmen war es Zeit, für die abenteuerliche Heimfahrt. Zurück ins Dorf ging es nämlich mit dem sogenannten „Dschungel Taxi“ (=ein paar zusammengebundene „Reifen“) auf dem Fluss. Rundum glücklich sangen wir alle inbrünstig das selbst komponierten Lied „Jungel Trek“ der Guides, das sie schon seit zwei Tagen ständig auf den Lippe hatten 🙂

„Jungle Trek“

Der Trek war einfach perfekt! Tiere, Wetter, Guides, Essen … alles unglaublich! Was für ein unvergessliches Erlebnis!

09.10.2022 – 13.10.2022

3 Gedanken zu „Jungle Trekking in Bukit Lawang“

  1. Wowwwwwwwwwwwwwwww, mahhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh, volle toll, cool, geil! Da will ich auch hin….
    Bei solchen Erlebnissen nimmt man die Strapazen gerne in Kauf, bzw. machen sie die Erlebnisse noch intensiver!
    Schön, dass ihr alles gut überstanden habt und auch noch Wetterglück hattet!
    DANKE für diesen wunderbaren Bericht und die fantastischen Fotos!
    Ich freu mich, dass ihr euch schon ein bisschen auf W………. vorbereitet. Dann können wir gemeinsam „jungle trek“ singen 🙂
    Alles Liebe und Gute bis dahin!!

  2. Wau – beeindruckend euer Dschungelabenteuer.Natur pur hautnah ,ihr habt echt nichts ausgelassen.Und immer findet ihr Zeit für so unglaublich schöne Fotos.Das Flusstaxi ist genial,beim „jungle treck“ song kommt ja fast Weihnachtsstimmung auf…Die Orang Utans sind euch aber ziemlich nahe gekommen -sicher ein unvergessliches Erlebnis.Wird schwer zu toppen sein.
    Freu mich schon auf euren nächsten Bericht.

  3. So ein feines Abenteur, ich mochte immer, dass die Männchen mit lauten und langen Rufen werben und dann einfach warten, ob ein interessiertes Weibchen zu ihnen kommt. Das Frühstück mega, all die Früchte … Hugs Marco

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